Das Malerhandwerk umfasst ein breites Aufgabengebiet: Da sind die ganz klassischen Aufgaben, die einem zuerst in den Sinn kommen, wie das Renovieren von Innenräumen und die Fassadensanierung oder das Streichen von Neubauten. Tatsächlich macht man im Malerhandwerk aber noch viel mehr! In der Ausbildung kannst du dich aktuell im dritten Lehrjahr auf eine der folgenden Fachrichtungen spezialisieren: Gestaltung und Instandhaltung, Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder Bauten- und Korrosionsschutz.
Gestaltung und Instandhaltung
Der Name „Gestaltung und Instandhaltung” beschreibt es schon ganz gut: Wenn du dich für diese Fachrichtung entscheidest, geht es vor allem darum, Gebäude zu verschönern und zu schützen. Hier ist also sowohl ein kreativer Kopf als auch Organisationstalent gefragt. Du begleitest den gesamten Prozess: von der Beratung der Kunden bis hin zur Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und Ideen. Und dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Vielleicht wird es eine rostrote Wand im Wohnzimmer? Eine Strukturtapete im Schlafzimmer oder sogar ein aufregendes Muster an der Decke im Bad? Du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen, in Absprache mit den Kunden neue Techniken ausprobieren und aus jedem Raum das Beste rausholen. Mit dieser Fachrichtung wird dein Arbeitsalltag also vor allem eines: bunt!
Neben der Gestaltung der Räume kommt es aber auch auf ihren Schutz an. Dazu gehört zum Beispiel das Ausbessern von Putzschäden an Wänden oder auch das Einbauen von Dämmstoffen. Du verpasst neuen und alten Fassaden schützende Oberflächen durch Farbe oder frischen Putz, dabei arbeitest du an Innenwänden, Böden, Decken und Fassaden. Du kümmerst dich um den Schutz von Fenstern, Türen und Zäunen und bearbeitest diese mit speziellen Lacken oder Lasuren.
Bauten- und Korrosionsschutz
Manche Gebäude erwecken den Eindruck, sie könnten Jahrtausende überstehen, ohne den leisesten Schaden zu nehmen – als könnte ihnen nichts und niemand etwas anhaben. Doch auch Gebäude altern mit der Zeit und brauchen ab und zu ein wenig Aufmerksamkeit. In der Fachrichtung „Bauten- und Korrosionsschutz” machst du genau das: Du kümmerst dich um die Instandsetzung von alten Gebäuden und schützt sie langfristig. Vorwiegend behandelst du Gebäude oder Gebäudeteile aus Beton, Stahl oder Metall.
Am Anfang jeden Auftrags steht dabei eine Schadensdiagnose, denn zuerst muss der Status quo erfasst werden. Hat sich beispielsweise der Stahlbeton schon bräunlich verfärbt, dann ist das ein deutliches Zeichen für Rost und muss behandelt werden.
Damit die Arbeit so richtig beginnen kann, werden zuerst die bestehenden Verschmutzungen entfernt, bevor eine neue Schicht das Gebäude wieder zum Leben erweckt: Du trägst verschiedene Anstriche und Beschichtungen auf, dichtest Fugen ab oder führst Maßnahmen durch, die dem Korrosions- oder Brandschutz dienen. Für diese Fachrichtung musst du also aufmerksam sein und eine gute Beobachtungsgabe mitbringen, denn dir darf kein Mangel entgehen.
Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Die dritte und momentan letzte Fachrichtung ist die „Kirchenmalerei und Denkmalpflege”. Hier brauchst du vor allem eines: ein Auge fürs Detail! Du sorgst in und an historischen und denkmalgeschützten Gebäuden für die Erhaltung und Erneuerung von Oberflächen, Wandmalereien und Stuck sowie Mobiliar und Skulpturen. Umso beeindruckender ist dein Arbeitsplatz: Historische, denkmalgeschützte Gebäude, majestätische Schlösser und imposante Kirchen bieten dir täglich eine beeindruckende Sicht.
Wie im Bauten- und Korrosionsschutz muss auch in dieser Fachrichtung zunächst der Status quo festgehalten werden. Du prüfst und beurteilst die Untergründe und besserst bei Bedarf nach: Filigrane Vergoldungen und Verzierungen werden erneuert, Ornamente gestaltet und ausgebessert oder wertvolle Wand- und Deckengemälde restauriert. Damit die Gebäude ihren historischen Charme nicht verlieren, arbeitest du hier häufig auch mit alten Arbeitstechniken und Werkstoffen.
Aus drei mach fünf: neue Fachrichtungen für Maler und Lackierer
Die drei Fachrichtungen im Malerhandwerk bieten reichlich Gelegenheit, sich aufgrund seiner Fähigkeiten und Wünsche zu spezialisieren. Doch damit ist es noch nicht ganz getan: Zwei neue Fachrichtungen sollen folgen! Neben den drei bestehende können sich Azubis zukünftig auf die Fachrichtungen “Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik” sowie „Ausbautechnik und Oberflächengestaltung” spezialisieren. In der Fachrichtung „Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik“ geht es vor allem um energetische Sanierungen zur Energieeinsparung und um die Vermeidung von CO2-Emissionen. Die Fachrichtung „Ausbautechnik und Oberflächengestaltung“ richtet sich dagegen an Auszubildende, die sich für Putz-, Stuck,- Trockenbau oder Verglasungsarbeiten interessieren.